Single Speed Bikes sind Fahrräder, die keine Gangschaltung besitzen. Klingt langweilig? Bäm, dann guck dir mal unsere Bilder an! Denn momentan gibt es kaum Räder, die mehr Sexappeal haben. Warum, erkläre ich dir in diesem Artikel.

Natürlich ist es nicht neu, keine Schaltung zu haben: Der schwarze Hollandradpanzer, das flinke BMX-Rad oder ein Beachcruiser verfügen alle über keine Gangschaltung. Und trotzdem kommt man damit im Alltag (relativ) gut zurecht.

Neu ist der Trend, das herkömmliche Stadtrad zu einem Lifestyle-Accessoire zu machen. Und man, das ist es! Wer sich mal genauer in den Innenstädten von Berlin, New York, Kopenhagen oder London umsieht, wird die Dinger en masse sichten.

Angeblich kommt der Trend (wie der Vollbarttrend) auch aus New York City: Hier waren die Fahrradkuriere interessiert an leichten, aber wartungsarmen Rädern. Die Distanzen in Manhattan sind auch nicht sonderlich lang, so dass sich die ersten Kuriere ihrer Gangschaltung entledigten und fortan genauso schnell unterwegs waren – aber eben ohne jeden Schaltungsstress.

Die einfachere Wartung und die coole Optik vieler Single Speeds führten zu zahlreichen Nachahmern, die ebenfalls den Sinn ihrer Gangschaltung in Frage stellten. Warum auch nicht, es geht doch auch ohne. Mittlerweile kannst du solche Eingangräder ganz regulär und zu verschiedensten Preisen erwerben.

Was kann das Single Speed Bike?

Das Gute daran ist die einfache Technik: Bei einem Gang kannst du nicht viel falsch machen, was Wartung und Einstellung betrifft. Nur ausreichend Kettenspannung sollte vorhanden sein, ansonsten gibt es durch den Verzicht auf die Gangschaltung eigentlich nur Vorteile.

So sparst du neben Zeit und Kosten für die Wartung vor allem auch Kilos – ohne Umwerfer und Schaltwerk sind es schon ein paar hundert Gramm, dazu noch der Wegfall von Bowdenzügen und Schaltgriffen. Das spart satt Gewicht!

Und wenn das Single Speed erstmal wenig Gewicht auf die Waage bringt, dann reicht auch ein Gang völlig aus. Als Übersetzung wird gerne ein Verhältnis von 2,6 gewählt, so dass du beispielsweise mit einem 42er Kettenblatt und einem 16er Ritzel gut unterwegs sein dürftest. Den Rest machen dann das geringe Gewicht und die Rahmengeometrie aus.

Vorteile der Single Speed Bikes

•  das Single Speed Bike ist leichter und sieht aufgeräumter aus
•  du sparst Wartungszeit- und kosten
•  nichts klappert und nichts verstellt sich
•  du bist ein Trendsetter mit deinem Bike

Nachteile der Single Speed Bikes

•  der Einsatzbereich ist in hügeligen Gegenden eingeschränkt
•  viele Billigräder mit schweren Hi-Ten-Rahmen auf dem Markt
•  bei hochwertigen Single Speeds erhöhter Diebstahlfaktor

Der alte Klepper als Lifestyle Accessoire wiedergeboren

Mittlerweile kommt auch der Nachhaltigkeitsgedanke immer mehr zum Tragen, denn alte, gemuffte Stahl- oder Titanrahmen halten mitunter ewig. Und Stahlradfans – only steel is real – freuen sich über jeden Fahrradrahmen, der eine verdiente neue Chance bekommt.

So kommt es, dass alte Colnago-, Raleigh- oder Bianchi-Rahmen mit aktuellen Verschleißteilen und ohne ihre Gangschaltung ein zweites Leben eingehaucht bekommen. Dafür gibt es zahlreiche Youtube-Tutorials zum Umbau und auch hilfreiche Bücher, wie du aus einem öden ollen Rennrad ein State-of-the-Art-Eingangrad schaffst.

Im Delius Klasing-Verlag gibt es das Buch „Singlespeed – Die Welt der Fixies und Eingangräder“, welches anschaulich vorführt, wie du aus dem alten Drahtesel mit etwas Hingabe einen absoluten Lifestyle-Hingucker zaubern kannst. Die kommenden Wintermonate sind ideal, um sich im Keller oder der Garage einer single speed conversion zu widmen.

Frische Single Speed Bikes von Spezialisten

Wenn dir der Umbau zu aufwändig ist oder du einfach keinen verstaubten Rahmen in der Garage rumzustehen hast, dann kannst du dich auch bei fabrikneuen Single Speed-Rädern umgucken. Hier gibt es inzwischen jede Menge abgefahrene Bikes.

Kleine, aber feine Hersteller wie Bombtrack, Cooper oder Veloheld haben es sich zur Aufgabe gemacht, schlichte wie schöne Fahrräder herzustellen. Mit hochwertigen Rahmen aus Reynolds-, Tange- oder Columbus-Stahlrohren hast du an solchen Bikes auch lange deine Freude – ohne Sondermüll zu hinterlassen, wie dies bei modernen Carbonrahmen leider der Fall ist.

Ich finde den Trend klasse und die Fahrräder bildhübsch. Locker im Stadtverkehr mitschwimmen, am Wochenende ‘ne Tour zum See fahren oder einfach nur cool wie Sau vor der Eisdiele abhängen – es gibt viele schöne Anlässe, sich mal wieder ordentlich die Seele frei zu strampeln und die letzten wärmenden Sonnenstrahlen des Herbstes aufzufangen.

Wir danken den Firmen Veloheld und Bombtrack Bicycle Company für die Bereitstellung der Produktbilder.