Was für die heute 32-jährige Londonerin Emily Blunt als 16-jährige wie das Ende ihres Lebens vorkam, erwies sich doch noch als großes Glück: Die Tochter von Londons bekanntem Rechtsanwalt Oliver Blunt wollte wie ihre Schwester Felicity auf Londons renommierte Westminster School wechseln, wurde jedoch nicht angenommen. Stattdessen besuchte sie Hurtwood House, eine ähnlich renommierte Schule im Südosten Englands, die neben ihrem akademischen Programm auch für exzellente Ausbildung in den darstellenden Künsten bekannt ist.
In Hurtwood House wurde Emily just von einem Agenten entdeckt, der ein Vorsprechen bei Regisseur Sir Peter Hall einfädelte. Kurzum – die 18-jährige begeisterte ihn dermaßen, dass er sie in seinem Stück „The Royal Family“ als Judi Denchs Enkelin einsetzte. Das führte zu einer Rolle im ausgezeichneten Theaterstück „Vincent in Brixton“, das im britischen National Theater aufgeführt wurde. Bravo.
Hello, Hollywood
Von diesem Zeitpunkt an bekam sie viele Rollen angeboten, insbesondere für Filme und unter anderem an der Seite von Meryl Streep, Anne Hathaway, Matt Damon und Colin Firth. Bereits jetzt gilt Emily als eine der begehrtesten Schauspielerinnen in Hollywood. Doch trotz ihrer unerwarteten Karriere im Bereich der Schauspielerei – sie wollte eigentlich Sängerin werden und hatte keine großen Ambitionen zur Schauspielerei, bevor sie entdeckt wurde – gilt sie als sehr bodenständig.
Skandale sind etwas, das man von der naturschönen Brünetten weder erwartet, noch bekommt. Sie führte eine unspektakuläre dreijährige low-profile Beziehung mit dem kanadischen Sänger Michael Bublé, bis diese 2008 in die Brüche ging. Im selben Jahr begann sie eine Beziehung mit John Krasinski, den sie 2010 auch heiratete und mit dem sie nun eine kleine Tochter hat.
Schon längst lebt die schöne Britin nicht mehr in ihrer Heimat, sondern unter der kalifornischen Sonne, wo sie mit ihrem Mann und ihren beiden geretteten Hunden gerne um Santa Monica wandern geht. Ansonsten laden sie Freunde zum Essen ein und versuchen, sich nicht ganz vom Leben in Hollywood mitreißen zu lassen. Nicht einfach, wenn man auf den roten Teppichen dieser Welt zu Hause ist.
Going low in Cannes
Das gelingt nicht immer, besonders, weil man die Spiele der Stars manches Mal mitspielen muss, um erfolgreich zu bleiben. Die Luft wird nach oben hin eben immer dünner. Dennoch zeigt Emily offen ihre Meinung, wie gerade erst bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes. So äußerte sie sich enttäuscht und wütend darüber, dass einem als Frau, die keine High Heels trägt, der Zutritt zum roten Teppich verwehrt bleibt. Mittlerweile existieren sogar eigene Hashtags auf Twitter, die diesen Dresscode ebenso empörend finden. Sieg nach Punkten für Mrs Blunt.
Auch sonst lässt sie sich nicht auf die „Weibchen“-Rollen reduzieren, die Hollywood den meisten Frauen an der Seite des männlichen Hauptdarstellers zudenkt. In Filmen wie „Wild Target“, dem aktuellen Streifen „Sicario“, wo sie eine FBI-Agentin verkörpert, die versucht Drogenbossen das Handwerk zu legen, sowie einem zukünftigen Projekt, in dem sie in die Männerdomäne Rodeoreiten eindringt, zeigt sich ganz deutlich, dass die Britin mehr kann, als nur nett lächeln.
Wenn wir auch größten Respekt vor ihrem Œuvre haben und die Attitüde wertschätzen, mit der sie die Welt verbessern will, wünschen wir uns doch nichts mehr, als neben diesem Lächeln einmal aufzuwachen. Emily: Gibt uns nur ein Chance und wir versprechen dir, höchstpersönlich Breakfast Tea mit Milch zu kochen und frisch-duftende Franzbrötchen zu backen. Du würdest es nicht bereuen!