Klebrig, süß und ganz schön lecker – auf jedem Hamburger Frühstückstisch daheim und seit ein paar Jahren auch im Großteil der Bundesrepublik immer bekannter, ist das Franzbrötchen. Doch wer ist eigentlich Schuld an der süßen Versuchung? Sind es wirklich die Franzosen gewesen? Oder hat doch Kaiser Franz Beckenbauer höchstpersönlich seine Finger im Spiel gehabt? Und warum ist es eigentlich fast nur in Hamburg zu finden?
Schon Napoleon sagte: „Das Franzbrötchen ist der einzig legitime Herrscher des Universums.“
Es ringen sich etliche Mythen um das Franzbrötchen. Die bekannteste Geschichte, die man sich in der Hansestadt erzählt, handelt im 19. Jahrhundert. Während der Besatzung Hamburgs durch die Truppen Napoleons in den Jahren 1806 bis 1814, verspüren die Franzosen Heimweh und fordern schließlich einen Hamburger Bäcker auf, die französische Leibspeise, das Croissant zu backen. Dieser scheiterte aber wiederholend kläglich.
Der Grund: Wie im deutschen Bäckereihandwerk zu dieser Zeit üblich, fügte er dem Teig viel zu viel Butter und Zucker bei. Die Folge: Das Croissant ging nicht auf, sondern fiel immer wieder in sich zusammen. Während die Franzosen empört die Hände über den Köpfen zusammenschlugen, entdeckten die Hamburger das misslungene Croissant für sich – und tauften es schließlich Franzbrötchen.
Ob Mailand oder Madrid – Hauptsache Franzbrötchen!
In Hamburg genießt das Franzbrötchen auch heute noch Kultstatus – und erobert von hier aus die Welt. In Norderstedt hat es das leckere Gebäck als Vanille-Eis mit Franzbrötchenstückchen sogar schon hinter die Eistheke geschafft – und ist dort seit Einführung der absolute Renner.
Die Bäckereikette „Von Allwörden“, immerhin mit rund 200 Filialen in Norddeutschland vertreten, hat für das Franzbrötchen indes gar ein eigenes Shopkonzept entwickelt. Unter dem Namen „Franz & Friends“ werden in zurzeit vier Filialen Franzbrötchen in allen Variationen angeboten.
Dort gibt es das norddeutsche Gebäck als süße Kreation mit Erdbeeren, Apfelringen oder Nougat, aber auch als herzhafte Speise mit Mandeln, Kürbiskernen oder Nüssen. Der Verkaufsschlager ist aber noch immer der schlichte Klassiker mit Zucker und Zimt.
Von Hamburg aus zur weltweiten Frühstückstischherrschaft
Das war noch lange nicht alles: Die Webseite franzbroetchen.de dokumentiert die Ausbreitung des Franzbrötchens in der ganzen Welt. So wurden bereits in Spanien, Singapur, Argentinien, Australien, Neuseeland und sogar in Afrika echte Franzbrötchen gesichtet. Es kann also wirklich nicht mehr lange dauern, bis die weltweite Frühstückstischherrschaft dem Franzbrötchen gehört. Nimm das, Croissant!
Last but not least: Das ultimative Franzbrötchen-Rezept
Appetit bekommen und den Wunsch, eigene Franzbrötchen zu backen? Nichts leichter als das. Alle Exil-Hamburger benötigen für die Zubereitung des Teigs folgenden Zutaten:
• 1 Würfel Hefe
• 200 g lauwarme Milch
• 500 g Mehl
• 75 g Butter
• 50 g Zucker
• 1 Ei
• 6 g Salz
… und für die Zutaten des Belags:
• 75 g Butter
• 125 g Zimt & Zucker
So kriegst du es gebacken:
Mit Hilfe der warmen Milch die Hefe auflösen. Dann die Zutaten zu einem Teig zusammenkneten. Bei etwa 40 Grad den Teig für rund 30 Minuten ruhen lassen, kurz zusammenstoßen und bei gleicher Temperatur nochmals 20 Minuten gehen lassen. Dann den Teig auf einer Fläche von etwa 40×60 cm ausrollen und mit der weichen Butter und dem Zimt-Zucker-Gemisch bestreuen.
Anschließend rollst du den Teig auf und teilst ihn in etwa 2 cm große Stücke auf. Diese mit einem Holzlöffelstiel oder Ähnlichem von oben auf die schmale Kante pressen, so dass die typische Franzbrötchenform geschaffen wird. Zu guter Letzt die fast fertigen Brötchen bei 40 Grad nochmals 15 Minuten gehen lassen, dann bei 160 bis 180 Grad (je nach Art des Backofens) für 15 Minuten backen – bis die typische goldene Bräunung erreicht ist.
Moin moin und guten Appetit!