Männer setzen wieder auf traditionelle Werte. Als Gegenpol zu Smartphone, Spotify und Snapchat werten althergebrachte Methoden den Alltag auf. Der Trend lässt sich an hochwertiger zeitloser Kleidung oder an mechanischen Uhren deutlich erkennen.
Mit dabei: Die klassische Rasur. Ganz traditionell, so wie zu Großvaters Zeiten, als er versuchte, Großmutter rumzukriegen. Dafür braucht man gar nicht viel: Eine gute Rasierseife, einen Rasierpinsel, eine scharfe Klinge, und fertig.
Erkennbar ist der Retrotrend an der zunehmenden Anzahl von Barber Shops in Deutschland. Durch das langsame Aufschäumen der Rasierseife, die edlen freigesetzten Düfte und die anschließende Rasur wird ‘s so richtig entspannend.
Aber auch zuhause ist eine klassische Nassrasur möglich. Vorausgesetzt, du verfügst über die richtigen Utensilien. Dabei ist vor allem die Wahl des Rasierpinsels wichtig, denn nicht alle Rasierpinsel sind gleich.
Neben den unterschiedlichen Materialien für die Griffe unterscheiden sich vor allem die Pinselhaare in ihrer Herkunft. Gucken wir uns doch mal an, was zur Auswahl steht…
Rasierpinsel aus Dachshaar
Das traditionellste Material für Rasierpinsel ist Dachshaar. Es gibt regelrechte Dachshaarpinselverfechter, die nichts anderes an ihr Gesicht lassen wollen. Dachshaar hat den Vorteil, dass es viel Wasser aufnimmt, ohne zu tropfen. Umso besser lässt sich im Anschluss die Rasierseife aufschäumen.
Deshalb zählt Dachshaar auch zur teuersten Variante bei Rasierpinseln. Dabei sind drei Qualitätsstufen wichtig: Der Graudachs, der Rückenzupf und die Silberspitze. Das letztere ist Dachshaar in höchster Qualität und dementsprechend hochpreisig.
Die Faustregel: Je heller das Dachshaar, umso feiner wird die Rasierseife aufgeschäumt und desto angenehmer wird deine Rasur. Für einen Silberspitz werden dann aber gerne mal 100 Euro und mehr berechnet.
Dachshaare werden heute in chinesischen Zurichtereien gewonnen. Dort werden die Haare ausgebürstet, abgeschnitten oder gezupft – besonders schön ist das für den Dachs indes nicht.
Rasierpinsel aus Wildschweinborsten
Rasierpinsel mit Wildschweinborsten gibt’s meistens zum Schnäppchenpreis. Das liegt daran, dass sie erst nach mehreren Wochen weicher werden. Für empfindliche Haut kann das schon zu lange dauern.
Aber nach mehreren Anwendungen werden auch Wildschweinborsten weicher und die Rasur angenehmer. Wer zu Beginn etwas mehr investiert, bekommt auch hier bessere Qualität. Das heißt konkret, die Borsten sind dann wesentlich weniger kratzig.
Wildschweinborsten halten das Wasser anständig – weniger als beispielsweise Dachshaar – aber immer noch genug, um die Rasierseife ordentlich aufzuschäumen. Insofern sind sie eine preiswerte Alternative zum Platzhirsch Dachs.
Rasierpinsel aus Rosshaar
Rosshaarpinsel sind den Rasierpinseln mit Wildschweinborsten ähnlich. Das spiegelt sich auch im Preis wider. Die Pinsel aus Pferdehaar sind daher wesentlich günstiger als Dachshaar.
Nach einer ersten Nutzungsphase, die in der Regel wenige Wochen dauert, werden die Rosshaare zunehmend weicher. Die Rasierseife lässt sich dann schön aufschlagen und gut im Gesicht verteilen.
Gut zu wissen: Bei der Herstellung werden keine Pferde beeinträchtigt, sondern die Haare durch die natürliche Pflege des Tieres (Striegeln des Fells) gewonnen. Also alles cool, selbst wenn du Vegetarier bist.
Rasierpinsel aus synthetischen Fasern
Wenn du dich jetzt über Dachs-, Wildschwein- und Pferdehaare tierisch geärgert hast, bleiben dir nur noch synthetische Fasern. Denn Kunstfaser ist die einzige nicht-tierische Variante für Rasierpinsel.
Kunststoffe gibt es mittlerweile über 100 Jahre. Dementsprechend feine Materialien sind – auch für die Herstellung von Rasierpinseln – verfügbar. Das bedeutet aber auch, dass Kunstfasern nicht das billigste Material stellen.
Für einen guten Kunstfaserpinsel musst du also eine Kleinigkeit investieren. Dafür wird das Aufschäumen der Rasierseife so einfach wie bei einem guten Dachshaarpinsel.
Aufgrund des Materials nehmen synthetische Fasern nicht ganz so viel Wasser auf. Dafür bekommst du die Gewissheit, dass keine Werkstoffe vom Tier verwendet wurden. Ein weiterer Vorteil: Die Kunstfasern brauchen keine „Einlaufzeit“, sondern funktionieren gleich zu Beginn.
Das Auswaschen und Trocknen des Pinsels geht schnell, weshalb sich Kunstfaserpinsel gerade auch für Vielreisende eignen. So muss du nicht mehr auf dein morgendliches Ritual verzichten.
Muss es beim Rasierpinsel Dachshaar sein?
Seit Ende 2015 bietet Mornin’ Glory einen eigenen Rasierpinsel an. Bei der Entwicklung war uns sehr wichtig, dass keine tierischen Materialien verwendet werden. Daher haben wir uns für eine hochwertige Kunstfaser entschieden, die in einem Griff aus Eschenholz steckt. Das Mornin’ Glory Logo wird ressourcensparend mit einem Laser eingraviert.
Angeboten wird ein Set mit dem Rasierpinsel, einem Pinselhalter zum einfachen Trocknen und einer traditionsreichen italienischen Rasierseife von Proraso. Das Gentleman Kit bringt dich somit der Kunst des traditionellen Rasierens näher.
Bereits nach wenigen Anwendungen wirst du geübter sein und merken, wie entspannend so eine klassische Nassrasur sein kann. Wir waren selbst überrascht, wie anders es sich anfühlt, die Seife mit dem Pinsel im Gesicht aufzutragen.
Durch die Pinselhaare wird nämlich zugleich die Durchblutung gefördert, die Barthaare richten sich auf und du kannst dich wesentlich gründlicher rasieren. Dazu dann der erfrischende Duft natürlichen Menthols, schon fühlst du dich perfekt gepflegt für den Tag.
Aber ausprobieren wird dir auch hier mehr bringen, als es in 100 Sätzen beschrieben zu bekommen. Wir wünschen dir viel Vergnügen!