Frauen stehen auf Pink. Soviel zum Allgemeinplatz. Dennoch ist durchaus etwas Wahres dran – Frauen greifen oft zu rosafarbenen oder lila Produkten, wenn es um Kosmetika geht. Und damit meine ich nicht Lippenstift, Eyeliner oder Nagellack.
Gerade bei Rasurprodukten wählen wir die Verpackungen, die pink, lila oder pastellfarben sind. Der Hintergrund ist einfach: Die farblich feminin zugeordnete Verpackung suggeriert eigens für weibliche Bedürfnisse konzipierte Produkte.
Im Klartext: Ist es pink, muss es für die Frau sein. Wirklich, es ist alles quietsch-rosa – achtet mal beim nächsten Einkauf in der Drogerie darauf …
Pink, Lila & Pastell
An sich ist diese farbliche Wiedererkennbarkeit praktisch: Frau weiß, was sie zu kaufen hat. In einem durchschnittlichen Drogeriemarkt erwarten den Konsumenten etwa 45.000 Produkte. Habe ich geschätzt, nicht gezählt.
Bei dieser überdimensional großen Warenvielfalt zwischen Frauen- und Männerprodukten zu unterscheiden, ist schon ziemlich schwierig. Hier kommt der schlaue Schachzug der Kosmetikindustrie: Machen wir die Frauenrasierer einfach rosa.
Die feminine Farbe, aufgedruckte Schmetterlinge oder Hibiskusblüten und dazu schicke Namenszusätze wie „Girl Skin Embrace“, „Sensitive Extra Shave“ oder „Soft Goddess Style“ geben die weitere Richtung vor.
So blumig, so gutschi-gutschi und so klischeehaft… und wir haben von Kindheitsbeinen an gelernt, wenn es pink ist, dann ist es für uns Frauen gedacht. Wer achtet dann noch auf einen Preisunterschied?
Was genau bedeutet Pink Tax?
Machen wir mal kurz weiter – die Frau greift zu diesen Produkten und geht zur Kasse. Das kann jetzt Rasierschaum sein, der Nassrasierer oder Ersatzklingen, und bezahlt den aufgerufenen Preis. Das ist für sie normal und fühlt sich natürlich an.
Ein Mann an der selben Kasse, der hinter ihr steht, hat ebenfalls Rasierschaum und Nassrasierer im Korb. Und siehe da, er zahlt etwa 27 Prozent weniger als die Frau, für absolut vergleichbare Produkte. Warum?
Bei einem Warenwert von 15 Euro sind das immerhin über vier Euro, die der Mann spart – und zwar für ziemlich ähnlich konzipierte Produkte. Für diesen Preisunterschied bekäme man schon fast einen leckeren Cocktail.
Die „rosa Steuer“ bezeichnet also den Aufpreis, den Frauen für Frauenprodukte bezahlen müssen, obwohl eine paar Regale weiter günstigere Rasurprodukte auf sie warten. Pink Tax verstanden?
Muss die Pink Tax wirklich sein?
Dass dieser Preisaufschlag ziemlich unfair ist, fand übrigens auch die Verbraucherschutzzentrale Hamburg, die im März 2016 auf dieses Thema aufmerksam machte. Andere Webseiten und Foren griffen die Pink Tax dankbar auf.
Der Bayerische Rundfunk führte daraufhin in der Sendung PulsTV einen eigenen Test durch. Spitzenreiter bei den Recherchen war übrigens der Rasierschaum, für den die Frau satte 90,8 Prozent Aufpreis bezahlen sollte. Den Beitrag von Puls TV kannst du dir übrigens hier anschauen.
Was hinzu kommt, ist die Tatsache, dass Frauen wesentlich mehr Körperfläche rasieren als der Durchschnittsmann. Insofern ist auch mehr Rasurbedarf vonnöten, was dann noch höhere Kosten verursacht. Danke, Pink Tax.
Ich wollte es genau wissen, und habe für Mornin’ Glory eine neutrale Umfrage gestartet. Die kurze Umfrage mit 100 Teilnehmerinnen ist nicht repräsentativ, aber spiegelt zumindest das Rasurverhalten meiner weiblichen Freunde und Bekannten wider.
Die Infografik zu dieser Umfrage (siehe oben) zeigt deutlich, wie viele Frauen preissensitiv einkaufen oder sogar schon einen Männerrasierer ausprobiert haben. Ob dazwischen ein Zusammenhang besteht, kannst du dir selbst zusammenreimen.
Was kann frau gegen die Pink Tax tun?
Frauen könnten diesem unbegründeten Preisaufschlag entgehen, wenn sie zur männlichen Variante eines Produktes greiften. Denn die Haare von Männern und Frauen unterscheiden sich nicht. Warum also sollten sich die Rasierklingen unterscheiden?
Im Zweifelsfall rasiert der Männerrasierer sogar besser, da er es in der Regel mit störrischen Barthaaren aufnehmen muss. Dann sollte er doch unsere Haare an den Beinen mindestens genauso gut kappen können!
Ich zumindest benutze Männerrasierer seit einer Weile und bin damit ganz zufrieden. Das gesparte Geld kann ich sinnvoller nutzen – zum Beispiel für einen Gin Tonic. Aber im Ernst: Auch du kannst der Pink Tax lebewohl sagen. Greife einfach zum Männerrasierer wie so viele Frauen vor dir.
Wenn du einen Männerrasierer testen willst, kannst du auch den von Mornin’ Glory nehmen. Dieser 5-Klingen-Rasierer ist zwar blau, schneidet die Haare aber sanft und sauber weg.
Dass der Rasierer eigentlich für Männer gedacht ist, sollte uns ja jetzt nicht mehr stören. Für 5 € inklusive Porto kannst du das Rasurergebnis einfach mal selbst testen.
Mach Schluss mit der Pink Tax!