Männer sind Ärztemuffel. Lieber erstmal abwarten, bevor man sich in das Wartezimmer setzt – das ist die häufige Verfahrensweise der männlichen Spezies. Dass dabei Krankheiten leicht übersehen werden, ist erschreckend.
Deshalb dient der November dazu, uns Männer zu sensibilisieren: Nicht lange fackeln, sondern lieber gleich den Arzt konsultieren, wenn’s nicht rund läuft.
Der No-Shave-November, der Movember und der Internationale Männertag am 19. November sollen dabei helfen, gerade männerbezogene Erkrankungen besser ins Bewusstsein zu rufen und somit unnötige Risiken mittels Früherkennung zu vermeiden.
Spendenaktion von Mornin’ Glory
Mornin’ Glory hatte sich etwas Besonderes ausgedacht: Neben unserem eigenen Movember Mo Space, wo wir für die Movember Foundation Spenden sammeln, gab es eine groß angelegte Spendenaktion zugunsten der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V.
Für 30 Stunden gewährten wir unseren Kunden 13 Prozent Rabatt – die Kunden konnten dann entscheiden, ob sie den gewährten Nachlass behalten oder ob sie den Betrag direkt an die Bayerische Krebsgesellschaft spenden wollten.
Die Teilnahme war überwältigend und der Zuspruch sehr groß! Wir waren wirklich baff, wie viele Kunden bereit waren, durch ihre Spende zu helfen und somit Gutes zu unterstützen.
Interview mit Markus Besseler von der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V.
Was mit den Spenden passieren soll, erklärt uns die Bayerische Krebsgesellschaft am besten selbst. Für ein Interview stand uns Markus Besseler, Diplom-Psychologe und Geschäftsführer zur Verfügung.
Er erklärt uns kurz, wie die Mornin’ Glory Spendenaktion bei der Arbeit des gemeinnützigen Vereins weiterhelfen wird. Herr Besseler, Sie haben das Wort!
Mornin’ Glory: Herr Besseler, was ist Ihre Funktion bei der Bayerischen Krebsgesellschaft?
Markus Besseler: Ich bin Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut und Psychoonkologe. Letzteres ist eine akkreditierte und von der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. anerkannte Weiterbildung. In der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V. arbeite ich seit fast 15 Jahren, unter anderem als Geschäftsführer und Beratungsstellenleiter. Ich berate darüber hinaus Menschen mit Krebs und deren Angehörige.
Seit wann gibt es die Bayerische Krebsgesellschaft und welche Aufgaben übernimmt diese?
Die Bayerische Krebsgesellschaft e.V. (BKG) gibt es schon seit 90 Jahren. Gerade letzte Woche haben wir unser 90-jähriges Bestehen gefeiert. Gegründet wurde die BKG zunächst als Fachverband zur Bekämpfung von Krebserkrankungen im Jahre 1925. In den 70iger Jahren wurde sie in Bayerische Krebsgesellschaft e.V. umbenannt. Gleichfalls haben wir in den 70iger Jahren die ersten Psychosozialen Krebsberatungsstellen in Bayern aufgebaut. Heute sind es insgesamt zehn ambulante Krebsberatungsstellen, plus einige zusätzliche an bayerischen Kliniken. Seit 2006 haben wir in einzelnen Kliniken in Bayern auch „Psychoonkologische Dienste (POD)“ aufgebaut. Diese beraten und unterstützen Betroffene während ihres Klinikaufenthalts, während in den Krebsberatungsstellen vor allem Betroffene kommen, die bereits schon stationär behandelt wurden bzw. noch ambulant dort nachbetreut werden. Menschen mit Krebs und deren Angehörige zu helfen ist uns ein wichtiges Anliegen.
Wie genau sieht diese Hilfe aus?
Unsere Hauptaufgabe ist die Beratung von Betroffenen und deren Angehörige. Diese kann sowohl persönlich nach Terminvereinbarung, aber auch telefonisch oder per E-mail erfolgen. Darüber hinaus unterstützen wir bayernweit ein Netz von ca. 200 Krebsselbsthilfegruppen, die sich uns angeschlossen haben. Für diese organisieren wir Fortbildungsveranstaltungen, Supervisionen, stehen für Fragen rund um die Organisation von Gruppen „Von Betroffenen für Betroffene“ zur Verfügung. Wir organisieren ferner Themen- und Vortragsveranstaltungen und arbeiten mit anderen onkologischen Anbietern zum Beispiel Kliniken, Ärzten, Therapeuten, anderen Beratungsstellen, Krankenkassen, Rentenversichern und vielen mehr zusammen.
Was sind die Stärken der Bayerischen Krebsgesellschaft? Womit helfen Sie den Menschen am meisten?
Unsere Stärke ist die direkte Hilfe der psychosozialen Beratung und Krisenintervention gemäß unseres Mottos „zuhören – begleiten – helfen“. Hierzu gehören auch weiterführende Angebote wie Kurse, Gruppen, Sport, Ernährungsberatung, Rentenberatungen, medizinische Fragenstunden und mehr. Dadurch, dass wir in Kombination unseres Grundberufs auch als Psychoonkologen qualifiziert sind, können wir auf die Problematik der Betroffenen gezielt eingehen. Die Ernährungsberatung, Rentenberatung und die medizinischen Fragestunden werden darüber hinaus von Experten der jeweiligen Fachrichtungen ausgeführt.
Wie können Sie auf die Betroffenen eingehen?
Nun, wir wissen aufgrund unserer vielfältigen Erfahrungen, wie am besten geholfen werden kann. Hinzu kommt, dass Betroffene in der Regel schnell einen Termin bei uns bekommen. Es braucht keine Überweisung vom Arzt und die Beratungen sind kostenfrei. Lange Wartezeiten gibt es bei uns daher nicht. Menschen mit Krebs und deren Angehörige brauchen kurzfristig und wohnortnah Hilfe. Diese stellen wir bereit.
Was ist Ihr eigener Antrieb dabei? Warum helfen Sie anderen Menschen?
Mir persönlich macht es sehr viel Freude, Menschen in schwierigen Lebenssituationen weiterzuhelfen. Die Krankheit Krebs betrifft uns alle. Ich sage das deshalb, weil Krankheit in unserer Gesellschaft oft tabuisiert wird. Man möchte sich nicht unbedingt damit auseinandersetzen, wenn man nicht davon betroffen ist. Dabei können die heute scheinbar Gesunden schon morgen auf der anderen Seite stehen. Mich interessiert insbesondere, wie Menschen mit dieser existenziellen Herausforderung – Krebs wird in unserer Gesellschaft nach wie vor mit Siechtum und Tod assoziiert, obgleich das so schon lange nicht mehr stimmt – umgehen und welche Hilfen und Formen der Unterstützung sie brauchen. Wir helfen dabei diese aufzuzeigen, bzw. diese wieder neu zu entdecken.
Ein sehr wichtiger Ansatz. Werden Sie denn bei Ihren Aktivitäten vom Freistaat Bayern unterstützt oder sind Sie zu 100% auf Spendengelder angewiesen?
Wir sind ein gemeinnütziger Verein. Gleichfalls sind wir gerade dabei, eine Stiftung „Bayern gegen Krebs“ aufzubauen. Unsere Leistungen werden zu ca. 50 – 60 % durch öffentliche Zuschüsse des Freistaats Bayern und den einzelnen Bezirken getragen. Das heißt aber umgekehrt, um alle unsere Aufgaben zu meistern, sind wir ebenso auf Spenden angewiesen. Der Spendenanteil macht ca. 40% unseres Etats aus. Ohne diese Zuwendungen könnten wir das Angebot in dem bisherigen Umfang nicht aufrechterhalten. Längerfristig wissen wir aber, dass nur eine geregelte Finanzierung unsere Angebote sichern können. Daher setzen wir uns dafür ein, dass unsere Angebote – die psychosoziale Krebsberatung – eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen und anderer Sozialversicherungsträger wird.
Inwiefern unterstützt die Spende der Mornin’ Glory-Kunden Ihre Arbeit dabei?
Die Spenden der Mornin‘ Glory Kunden unterstützen uns direkt in der Beratungsarbeit. Diese wird nämlich nur zum Teil über öffentliche Zuschüsse des Freistaats Bayern bzw. der Bezirke in Bayern finanziert. Darüber hinaus werden wir die Spenden aber auch für unseren Härtefonds brauchen können. Aus diesem erhalten Menschen mit Krebs, die aufgrund ihrer Erkrankung in finanzielle Notlagen geraten sind, eine einmalige finanzielle Unterstützung.
Sehr gut, das wird unsere Kunden sicher freuen. Wenn jemand darüber hinaus helfen möchte, was kann er für die Bayerische Krebsgesellschaft tun?
Wenn man die Bayerische Krebsgesellschaft e.V. unterstützen möchte, dann am besten direkt durch Spenden. Wir freuen uns aber auch wenn man bei uns Mitglied wird oder sich in unserer im Aufbau befindenden Stiftung einbringt. Nur ein starker Verband ist in der Lage, sich nachhaltig für die Nöte von Menschen, die uns brauchen, einzusetzen. Daher freuen wir uns über jedwedes Engagement, was diesem Ziel dient.
Möchten Sie uns noch ein paar abschließende Worte mitgeben?
Ich möchte mich auch im Namen der Betroffenen ganz herzlich für Ihre Unterstützung bedanken. Es ist klasse, wie Mornin‘ Glory sich hier einbringt und unsere Botschaft transportiert.
Vielen Dank, Herr Besseler, für das offene Gespräch!
Und natürlich ein herzliches Dankeschön an die vielen spendenbereiten Kunden, die unsere Spendenaktion 2015 zu einem Erfolg gemacht haben. Wir werden auch 2016 wieder dafür sorgen, im Zuge des Movembers unseren Beitrag zu leisten.
Dennoch sollten sich alle Männer bewusst sein, dass nur durch Vorsorge und regelmäßige Kontrolluntersuchungen Krankheiten erkannt und rechtzeitig behandelt werden können. Wir selbst werden uns in dieser Hinsicht bessern müssen – aber genau dafür ist der November ja da.
Mehr Informationen gibt es auf www.bayerische-krebsgesellschaft.de